Ehrlichgesagt hätte ich nicht erwartet, dass ich nochmals eine Zeit durchs Leben „rollen“ muss- zum Glück nur für eine Übergangszeit.
Dennoch kommen alte Erinnerungen und Gefühle hoch und hier und da schleicht sich eine mulmige Stimmung herbei. Genauso wie vielleicht bei dir in all den letzten Monaten voller Virus-Wahn?
Der Gedanke, dass zwei gesunde Beine nicht selbstverständlich sind, ist bei mir mit den Jahren immer mehr in den Hintergrund getreten.
Irgendwie nehme ich „selbstverständlich“ sehr viele Dinge für selbstverständlich…
Haben wir nicht auch für selbstredend gehalten, uns 24/7 mit Freunden treffen zu können, durchs Nachtleben zu schwärmen, Konzerte zu besuchen, ein wenig „unantastbar“ zu sein oder freien Fußes
durch die Welt zu gehen?
Nun hatten wir all dies so viele Monate bereits nicht mehr selbstverständlich und befinden uns seit einer gefühlten Ewigkeit in einer Auszeit, die hoffentlich nur noch eine „Übergangszeit“
bleibt. Nun scheint es zumindest ein Aufleben zu geben.
Dennoch dürfen wir uns darauf freuen, dass diese Dinge wiederkommen!
Vielleicht schätzen wir sie dann mehr (zumindest für kurze Zeit)?
Vielleicht erleben wir sie dann anders, können ihnen etwas Neues abgewinnen?
Achte bei deinem nächsten Spaziergang einmal auf deine Füße, die dich seit Jahren tragen oder auf deine Augen, die dich die Schönheit der Dinge sehen lassen. Achte einmal auf deine Arbeit, die
vielleicht manchmal stressig ist, dir aber eine Aufgabe gibt. Achte auf dein Kind, welches dich vielleicht oft seufzen lässt und doch etwas ganz Besonderes ist. Schenke der Person Beachtung, der
du heute begegnest und mit der du heute Abend einen Tee trinkst und denke in dieser Situation nicht an all diejenigen, die du gerade nicht treffen kannst. Nimm nicht alles
selbstverständlich…
Zurückgeworfen zu werden muss nicht bedeuten, dass wir rückläufig leben müssen! Im Gegenteil! Fragt sich, welche Bedeutung du deinen persönlichen Back to- „Umständen“ einräumst und, ob du den
guten Momenten und Dingen auch die Chance lässt wiederzukehren und vielleicht auch besser zu werden!
Marie Gabrielle
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Ulrike (Donnerstag, 17 Juni 2021 03:15)
Liebe Marie Gabrielle, das was Dich für eine Zeit zurück geworfen hat in die Vergangenheit welche gewiss nicht immer leicht war, habe auch ich so intensiv gefühlt. Du weisst ja dass ich früher ohne Hilfsmittel laufen konnte. Heute sind es nur kurze Schritte. Dies habe ich besonders zu spüren bekommen als ich auf Spiekeroog war. Die Sehnsucht auch alleine ohne Hilfsmittel sich zum Strand bzw zum Wasser zu gehen, so wie früher war die Sehnsucht in mir. Im selben Augenblick als ich in Begleitung das Watenmeer unter meinen Füßen spüren konnte wünschte ich mir, man könne alles ins Meer abspülen was einen in diesen Augenblick behindert oder belastet. Das all das was einen im Weg steht weggespült wird und wir frei sind von Krankheit oder gebrechen. Da ist mir das Wort der Selbstverständlichkeit erst wirlich bewusst geworden. Nicht einmal so etwas leichtes zu beherrschen. Mit etwas wehmut schaute ich auf die vergangenen Jahre.
Ich kann Dein Gedanke gut verstehen und auch nachempfinden.
Heute lebe ich bewusster und halte das Schöne fest, solange ich kann. Dies gibt mir den Antrieb an mir wieder stärker zu arbeiten.
Sorry wenn ich zu privat geworden bin, aber Du hast meine Gedanken berührt.
Ich wünsche Dir weiterhin gute Besserung und stets die Kraft den Weg zu gehen, der vor Dir liegt.
❤ lichst Ulrike