Knockdown im Lockdown

Ein kleiner Moment und plötzlich steht alles Kopf und ich stehe nicht mehr, sondern finde mich auf dem Boden wieder. Mit einem gebrochenen Fuß, der Frage, wie das passieren konnte, dem Wissen, dass die nächsten Wochen Planung passé sind und mit dem Willen, schnell wieder fit zu werden, weil ich das mit dieser Geduld ja so gut beherrsche…

Quasi ein Knockdown mitten im Lockdown – genau das, was man sich wünscht oder?

Ich könnte mich richtig aufregen und explodieren! Und dennoch möchte ich mich zwingen in dieser Situation Gründe zum Danken zu suchen. Zeit habe ich jetzt schließlich ohnehin…

Ich darf dankbar sein für große Dinge wie Liebe, Humor und Geduld (zumindest von anderen), für Familie und Freunde, die Anteil nehmen, parat stehen, erfinderisch werden und mich unterstützen und ablenken! Dankbar sein für Kollegen, die mir den Rücken freihalten und mir beistehen. Dankbar sein für schnelle Hilfe und Unterstützung, eine gute Versorgung und das Wissen, dass es mir an nichts fehlt. Ich darf auch in den kleinen Dinge wieder Dankbares entdecken: Blumensträuße, sich bekochen lassen, Zeit zu zweit, eine Nacht durchschlafen, Sonne im Gesicht und Frühlingswetter, unverhofftes Armtraining, eine örtliche Luftveränderung, alte Bekannte wiedersehen, Buchempfehlungen etc.

Natürlich ärgere ich mich und könnte jammern – völlig ok. Aber schneller fit werde ich dadurch vermutlich nicht. Ausgebremst zu werden muss nicht totalen Stillstand bedeuten.

Solltest du dich in diesem ganzen Lockdown-Wahn ausgebremst und müde fühlen, freu dich über zwei funktionierende Beine und Arme und suche die Bremsen in deinem Leben, die du selbst lösen kannst! Wenn du sie gefunden hast, weißt du, was zu tun ist!

Marie Gabrielle